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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 09.08.2001:

Und sie bewegt sich doch...

Nordrhein-Westfalen reformiert die Lehrerausbildung

Die Lehrerausbildung ist seit langem ein Sorgenkind des deutschen Bildungssystems: Fachdidaktik, Erziehungswissenschaft und fachwissenschaftliches Studium sind nicht verzahnt, der Praxisbezug fehlt und die Studienzeiten sind zu lang. In Zeiten, in denen auch die Hochschulen internationaler werden sollen, ist das Lehramt ein deutsches Kuriosum, allein schon deshalb, weil es nicht auf Schulformen, sondern auf dem Stufenprinzip aufbaut. Der Expertenrat, den die Bildungsministerin in Nordrhein-Westfalen, Gabriele Behler, eingesetzt hat, forderte in seinem Abschlussbericht denn auch eine grundlegende Reform der Lehrerausbildung. Im Gesetzentwurf der Landesregierung werden die Universitäten aufgefordert, "unterschiedliche Modelle" auf Basis der Bachelor- und Master-Studiengänge zu entwickeln. Alle Studierenden absolvieren ein fachwissenschaftliches Basisstudium, in dem auch berufsübergreifende Schlüsselqualifikationen vermittelt werden. Danach müssen sie sich für ein spezielles Master-Studium entscheiden, in dem der Lehrer zum Beispiel sein Rüstzeug für die Schule - Fachdidaktik und Erziehungswissenschaften - mitbekommt.

Das neue Modell verspricht Flexibilität
Gabriele Behler ist überzeugt, dass sich Nordrhein-Westfalen mit der gestuften Lehrerausbildung auf der "Ausfahrt in die Zukunft" befindet und dass diese Reform ein "Quantensprung" für die kommenden Lehrergenerationen ist. Tatsächlich könnte das neue Modell einige Probleme lösen, aber vielleicht auch neue schaffen. Sicher ist zumindest, dass dieses Modell sehr viel mehr Flexibilität verspricht: Da sich alle Studierenden erst nach dem Bachelor-Abschluss für ein konkretes Berufsziel entscheiden müssen, können die Beteiligten - Studierende und Universitäten - kurzfristiger und flexibler auf gesamtgesellschaftliche oder wirtschaftliche Entwicklungen reagieren. Die sogenannten "Schweinezyklen" - das ständige Über- oder Unterangebot an Lehren - werden dann der Vergangenheit angehören. Außerdem steht es außer Frage, dass es auch einem künftigen Lehrer nicht schaden kann, sich Kompetenzen anzueignen, die ihn auch für einen anderen Beruf qualifizieren.

Kritiker befürchten den "Schmalspurpädagogen"
Kritiker dagegen befürchten, dass das neue Modell den "Schmalspurpädagogen" hervorbringt, der die Kernkompetenz eines Lehrers - die Didaktik - nur noch als Zusatzqualifikation im Master-Studium erwirbt. Dr. Marlon Jopp vom Zentrum für Lehrerbildung in Bochum ist da anderer Ansicht: Schließlich lernen Studierende sowohl im Bachelor als auch im anschließenden Master-Studium allgemeine und spezielle Vermittlungskompetenzen. Außerdem, so ist er überzeugt, sei es an der Zeit, neue Modelle auszuprobieren, nachdem die herkömmliche Lehrerausbildung nicht in allen Bereichen zur Professionalität des Lehrerberufs beitrage.

 

 

Autor(in): Udo Löffler
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Datum: 09.08.2001
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