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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 22.06.2023:

„Wir wollen Menschen ermöglichen, ihre individuellen Potenziale zu entfalten.“

Eine Initiative für mehr Chancengerechtigkeit
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: BildungsChancen

Die Initiative BildungsChancen fördert Projekte entlang der gesamten Bildungskette mit Bezug zu Themen aus Wissenschaft und Forschung, Kinder- und Jugendhilfe und Entwicklungszusammenarbeit. Über den Erwerb eines Loses der Soziallotterie freiheit+ und der Traumhauslotterie werden die Bildungsprojekte anteilig finanziert. BildungsChancen ist eine Initiative des Stifterverbands, der SOS-Kinderdörfer weltweit sowie der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und leistet einen Beitrag für mehr Chancengleichheit.


Bildung ist nicht nur für jeden einzelnen Menschen wichtig, sondern auch für den Aufbau einer stabilen und gerechten Gesellschaft. Doch in Deutschland hängt der Bildungserfolg stark von der sozialen Herkunft ab. Viele zivilgesellschaftliche Initiativen engagieren sich deshalb in Bildungsprojekten, um die Chancengleichheit auf Bildung zu erhöhen. Eine dieser Organisationen ist die BildungsChancen gGmbH, initiiert vom Stifterverband, den SOS-Kinderdörfern weltweit und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS). Sie unterstützt die Förderung von Bildungsprojekten mit ihren Soziallotterien freiheit+ und der Traumhauslotterie. Das Prinzip ist ganz einfach. Bei dem Kauf eines Loses der Soziallotterie freiheit+ kann man jede Woche 250.000 Euro gewinnen, während mindestens 30 Prozent von jedem verkauften Tippschein für die Förderung von Bildungsprojekten verwendet werden. Träumt man von einem Haus mit Grundstück im Gesamtwert von einer Million Euro und versucht dies über ein Los der Traumhauslotterie zu realisieren, geht ein Euro von jedem verkauften Tippschein ebenfalls in die Förderung von Bildungsprojekten. Seit dem Start der Lotterien im März 2020 hat das Kuratorium von BildungsChancen Fördermittel an 157 Bildungsprojekte vergeben, von denen 29.067 Kinder, Jugendliche und Erwachsene profitiert haben.

Gemeinsam für mehr Chancengerechtigkeit
Gefördert werden von der BildungsChancen gGmbH nationale wie internationale Projekte entlang der gesamten Bildungskette - von der frühkindlichen Bildung bis zur Erwachsenenbildung. Sowohl jungen als auch älteren Menschen soll unabhängig von Herkunft, Kultur, Alter, Geschlecht oder sozialer Situation ermöglicht werden, ihre individuellen Potenziale zu entfalten. Die Auswahl der Projekte orientiert sich an dem Bildungsverständnis der drei Initiatoren: Der Stifterverband, der sich in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Innovation engagiert, fördert die Qualität der Schul- und Hochschulbildung, stärkt den Forschungsstandort Deutschland und verbessert die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft. In Schülerakademien und Schulwettbewerben können jedes Jahr Tausende Schüler*innen ihre Begabungen entdecken und entfalten. Die SOS-Kinderdörfer engagieren sich in 137 Ländern, geben Kindern ein liebevolles Zuhause und sorgen für ihre Bildung. Durch Programme wie Kindergärten, Schulen, Berufsausbildungszentren sowie Job-Trainings und Fortbildungen erhalten hunderttausende junge Menschen individuelle Bildungsangebote. Die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) engagiert sich dafür, dass Kinder gute Chancen zum Aufwachsen und Lernen erhalten. Zum Beispiel können Schüler*innen in Camps Freizeit und Lernen verbinden und Wissenslücken füllen oder in spannenden Projekten neue Fähigkeiten und Interessen entdecken. „Gute Bildung ist mehr als Schule. Wir wollen junge Menschen auf individuellen Ebenen fit machen für die Zukunft und für eine starke Gesellschaft. Dafür brauchen sie neue Erfahrungs- und Entscheidungsräume - auch jenseits des Schulalltags“, ist Anne Rolvering, Vorsitzende der Geschäftsführung Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, überzeugt. Unterstützt wird BildungsChancen außerdem durch Privatpersonen, Unternehmen und weitere Stiftungen als Investoren, die mit ihrem finanziellen und ideellen Engagement neue innovative Wege der Bildungsförderung gehen wollen.

Das erste geförderte Projekt
Das erste Bildungsprojekt, das Fördermittel aus den Soziallotterien erhalten hat, ist „Yes, I Can!“ des Stuttgarter Vereins für Internationale Jugendarbeit (Vij). Die Abkürzung „Vij“ steht auch für „vielfalt . integration . Jetzt“. „Yes, I Can!“ ist ein Bildungsprojekt für 50 westafrikanische Frauen mit Fluchtgeschichte und Gewalterfahrungen. Sie haben in Stuttgart an einem zweijährigen Kurs teilgenommen, um zu mehr Stärke, Selbstbewusstsein und Integration zu gelangen. Begleitet wurden die 50 Teilnehmerinnen im Alter von 18 bis etwa 40 Jahren von acht Bildungsmentorinnen gleichen Alters, die ähnliche, oft traumatische Erlebnisse gehabt hatten. Da viele von ihnen alleinerziehende Mütter sind, bot der Verein parallel zu den „Yes, I Can!“-Kurseinheiten Kinderbetreuung an. „Die Frauen, die das ‚Yes, I can!‘-Projekt unterstützt, haben in ihrem Leben schon viel durchstehen müssen. Wir freuen uns, sie mit den Fördermitteln der Bildungslotterie auf ihrem Weg in eine neue Zukunft zu begleiten“, so Prof. Andreas Schlüter, der bis 2021 Generalsekretär des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft in Essen war.

Weitere Projekte
Ein weiteres Projekt, das von BildungsChancen gefördert wird, ist ein Planspiel gegen (Cyber-)Mobbing von dem Verein Helden e.V. Fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland waren schon einmal von (Cyber-)Mobbing betroffen. Deshalb unterstützt die BildungsChancen gGmbH mit ihrer Soziallotterie freiheit+ den Verein Helden e.V. Mit der Planspielmethode werden der systemische Charakter von Mobbing und auch verschiedene Handlungsoptionen und -verläufe erfahrbar. Die Kinder schlüpfen dabei in verschiedene Rollen. „Eben diese Rollenerfahrung wollen wir nutzen, um Präventionsarbeit zu leisten. So konnten wir beobachten, dass Kinder und Jugendliche, die unsere mobilen pädagogischen Escape Rooms zu den Themen Cybermobbing und Cybergrooming durchgeführt haben, die Gefühle und Probleme der Betroffenen besser nachvollziehen konnten. Ihre Bereitschaft sich gegen Ausgrenzung jeder Art einzusetzen ist gestiegen“, erklärt Jan Schmale, Vorstand und Pädagogische Leitung bei Helden e.V.

Mit dem Hochschulprogramm „CampusAckerdemie“ bringt Acker e.V. mit Unterstützung von BildungsChancen und der Soziallotterie freiheit+ die Themen „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und „Schulgarten“ in die Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte. Ziel der CampusAckerdemie ist es, dass jedes Kind in Deutschland in Naturerfahrungsräumen angewandte Nachhaltigkeit durch kompetente Lehrkräfte im Schulalltag erleben kann. Da alle zukünftigen Lehrkräfte in Deutschland an Hochschulen mit Lehramtsstudiengängen ausgebildet werden, wendet sich Acker e.V. direkt an die Hochschulen und will die CampusAckerdemie dort integrieren. Aktuell gibt es etwa 120 Hochschulen mit Lehramtsausbildung in Deutschland. In der CampusAckerdemie werden zukünftige Lehrkräfte befähigt, einen Schulgarten selbstständig einzurichten, ihn in den Schulalltag zu integrieren und sich mit den Schüler*innen über Themen wie Naturzusammenhänge, Lebensmittel und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Durch den eigenen Anbau, die Pflege und Verwendung von bis zu 30 Gemüsearten und ergänzende Workshops lernen Lehramtsstudierende alle wichtigen landwirtschaftlichen Fähigkeiten sowie geeignete pädagogische Methoden dafür kennen. In Kooperation mit der Technischen Universität Berlin, der Universität Rostock und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt wurde die CampusAckerdemie im Sommersemester 2021 auf drei Äckern getestet und durch eine umfangreiche Evaluation begleitet. Zurzeit wird sie an 12 Hochschulen mit über 250 Studierenden in Deutschland durchgeführt.

Die nächste Antragseinreichungsphase
Nationale und internationale Bildungsvorhaben von freien gemeinnützigen Organisationen, von kommunalen und von staatlichen Trägern mit Bezug zu Bildungsthemen aus Wissenschaft und Forschung, Kinder- und Jugendhilfe sowie Entwicklungszusammenarbeit werden für die Dauer von maximal drei Jahren mit bis zu 20.000 Euro von BildungsChancen gefördert. Über die Fördermittelvergabe entscheidet ein Kuratorium, das mehrmals im Jahr tagt. Die nächste Antragseinreichungsphase ist für den Zeitraum vom 1. September 2023 bis einschließlich 31.Oktober 2023 terminiert.





Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 22.06.2023
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