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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 29.09.2022:

„Unser Ziel ist es, den Anteil der weiblichen Softwareentwickler*innen auf 50 Prozent zu erhöhen.“

Moinworld will die Tech- und IT-Welt weiblicher machen
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: moinworld e.V.

Der Hamburger Verein moinworld unterstützt Frauen und Mädchen bei einer Karriere in der Tech- und IT-Welt. Mit Programmierkursen, persönlichen Mentor*innen und Meetups beabsichtigt moinworld, den Anteil weiblicher Softwareentwickler*innen und Manager*innen auf 50 Prozent zu erhöhen. An Hamburger Schulen startete das Projekt unter dem Namen moinschool. Schülerinnen sollen Vorbilder aus dem IT-Bereich kennenlernen, an denen sie sich orientieren können, Berührungsängste ablegen und mit mehr Selbstbewusstsein Programmiersprachen lernen.


Bei der Berufswahl entscheiden sich Männer deutlich häufiger für ein Studienfach oder einen Ausbildungsberuf im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) als Mädchen und Frauen. Diese wählen bevorzugt sozialwissenschaftliche, geisteswissenschaftliche, künstlerische oder gesundheitswissenschaftliche Fächer. Dabei sind Männer nach Einschätzung von Wissenschaftler*innen nicht grundsätzlich begabter für Naturwissenschaften als Frauen. „Das sind Stereotypen. Es gibt da keine wissenschaftlich haltbaren Unterscheidungen“, so Elsbeth Stern, Professorin für Lehr- und Lernforschung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, im Rahmen einer Vorlesungsreihe zum Thema „Der kleine Unterschied - Wie verschieden sind die Geschlechter wirklich?“

moinworld e.V.
Auch in der IT-Branche arbeiten überwiegend Männer. Frauen, die als Programmiererinnen tätig sind, sieht man nur selten. Anja Schumann gründete deshalb den gemeinnützigen Verein moinworld e.V. in Hamburg. Der Name moinworld ist eine Anspielung auf „Hello World“, das Wort, das jedes Computerprogramm als erstes spricht. Mit moinworld, das prinzipiell an Mädchen und Frauen gerichtet ist, aber auch Personen anderen Geschlechts offensteht, will Anja Schumann nicht nur eine Entwickler*innen-Community erschaffen, in der Frauen und Mädchen die gleichen Möglichkeiten haben, die digitale Zukunft mitzugestalten wie Männer. Ihr Ziel ist es auch, den Anteil der weiblichen Softwareentwickler*innen und Manager*innen im Bereich Tech und IT auf 50 Prozent zu erhöhen. Und das nicht nur, um das Fachkräfteproblem zu lösen, sondern auch, weil sie davon überzeugt ist, dass diverse Teams bessere Ergebnisse hervorbringen.

Mädchen und Frauen lernen Programmieren
Um dies zu erreichen, werden Mädchen und Frauen bei moinworld im Bereich IT durch die drei Bausteine Programmierkurse, Mentoring und Meetups gestärkt. Der Schwerpunkt liegt in allen Bereichen auf der Praxis. Die Programmierkurse sind eine Mischung aus Unterricht, Übungsaufgaben und kleineren Projektaufgaben, finden einmal in der Woche für zwei Stunden online statt und werden von versierten Kursleiter*innen geleitet. In den Kursen lernen Teilnehmer*innen die Grundlagen des Programmierens, verschiedene Programmiersprachen und Tools im Kreise anderer Frauen kennen, die sich ebenfalls für das Coden interessieren. Zudem sammeln sie Projekterfahrung und vernetzen sich mit Gleichgesinnten. Nach den Kursen ist es wichtig, weiter dabei zu bleiben und das Wissen in Übungen zu vertiefen. Hierzu gibt es eine monatliche Study Group, an der jede*r kostenlos und unverbindlich nach einem Kurs teilnehmen und mit anderen zusammen üben oder Fragen austauschen kann.

Mentor*innen haben Vorbildfunktion
Anschließend haben die jungen Teilnehmenden die Möglichkeit, bei Peer-Mentoring-Gruppen oder im persönlichen Mentoring ihr Wissen zu vertiefen und eine individuelle Karriereunterstützung zu erhalten. Sie werden mit Mentor*innen aus der Community zusammengebracht und von ihnen ermutigt, eine Laufbahn in der IT-Branche zu beginnen. Auch männliche Entwickler unterstützen moinworld, weil sie die Initiative gut finden und sich mehr Frauen in der IT wünschen.
Es gibt zwei Mentoring-Programme: Wer einen der Programmierkurse besucht hat und nun gemeinsam mit anderen Teilnehmer*innen der Programmierkurse an einem Projekt arbeiten möchte, kann dies in dem Group Tech Mentoring-Programm. Hier steht den Teilnehmenden ein*e Mentor*in während des Projekts beratend zur Seite und unterstützt sie. Wer sich weiterentwickeln, die eigene Karriere voranbringen oder eine Karriere in der IT starten möchte, aber nicht weiß wie, ist beim allgemeinen 1:1 Mentoring richtig und wird individuell von seinem/seiner Mentor*in beraten. Durch den Austausch zwischen Mentor*in und Mentee entstehen viele neue Ideen, Sichtweisen und Wege.

Das Schulprojekt moinschool
An Hamburger Schulen startete das Projekt unter dem Namen moinschool. Im Mittelpunkt stehen Workshops zum Thema unterbewusste Vorurteile (unconscious biases), bei denen die Mädchen darauf aufmerksam gemacht werden, was ihnen indirekt über klassische Rollenklischees vermittelt wird. Ein weiteres Angebot sind Programmierkurse speziell für Mädchen, die deren Selbstbewusstsein im technischen Bereich stärken. Über drei Monate werden die Schülerinnen der 8. bis 10. Klasse spielerisch ans Programmieren herangeführt. Die Mitarbeiter*innen des Schulprojekts nehmen den Mädchen ihre Berührungsängste und machen ihnen Mut. Auch weibliche Vorbilder sind zu Gast, berichten von ihren persönlichen Erfahrungen und bieten mit ihren Biographien jungen Mädchen Alternativen zu den klassischen Rollenbildern.

Meetups, Vorträge & Workshops
Neben den Programmierkursen und Mentoringangeboten organisiert moinworld auch Vorträge, Workshops, Konferenzen und Meetups zu unterschiedlichen Themen für verschiedenste Zielgruppen. Dabei will moinworld den Nutzer*innen ermöglichen, sich mit der lokalen Entwicklerszene in Hamburg und München zu vernetzen und sie dabei unterstützen, Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen. Die Online-Plattform, die dafür genutzt wird, dass alle Mitglieder immer auf dem neusten Stand bleiben und unmittelbar von neuen Techniken, Methoden oder Tools erfahren, heißt Meetup.com. Auf dieser Plattform können Gruppen gegründet und Treffen zum Meinungsaustausch veranstaltet werden. Auch moinworld ist aus einer solchen Meetup-Gruppe namens Women Techmakers entstanden und organisiert nun regelmäßig die Women Techmakers Meetups. Hier kann man Kontakte knüpfen, ungezwungen herausfinden, ob einem das Programmieren Spaß macht und das moinworld-Team kennenlernen. Regelmäßig werden auch Expert*innen zu Meetup-Themen eingeladen, die in Vorträgen oder Panel-Diskussionen von ihrem Werdegang und ihren Erfahrungen berichten.





Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 29.09.2022
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