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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 28.01.2021:

„Materialien zur Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts in der Primarstufe.“

Das Projekt PIKAS
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Bildrechte: PIKAS

In dem Projekt PIKAS werden Materialien zur Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts in der Primarstufe erarbeitet, die Lehrer*innen, Mathe-Expert*innen, Schulleitungen, Fachleiter*innen u.a. dabei unterstützen, einen Unterricht zu entwickeln, der den Maßstäben der KMK-Bildungsstandards und den Lehrplänen entspricht.


Wie die Studie TIMSS 2019, die im Dezember 2020 veröffentlicht wurde, erst wieder gezeigt hat, haben viele Grundschüler*innen in Deutschland Probleme im Fach Mathematik. Jede vierte Grundschülerin bzw. jeder vierte Grundschüler verfügt nur über elementares mathematisches Wissen. Ein Projekt, das Materialien zur Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts in der Primarstufe erarbeitet, ist das Projekt PIKAS. Bei PIKAS („Prozessbezogene und inhaltsbezogene Kompetenzen durch die Anregung von fachbezogener Schulentwicklung“) geht es darum, Basiskompetenzen bei den Schüler*innen zu sichern sowie Problemlösefähigkeiten zu entwickeln.

Das Projekt PIKAS
Die im Rahmen von PIKAS erarbeiteten Materialien sollen Lehrer*innen, Mathe-Expert*innen, Schulleitungen, Fachleiter*innen u.a. dabei unterstützen, einen Unterricht zu entwickeln, der den Maßstäben der KMK-Bildungsstandards und den Lehrplänen entspricht: Danach soll Mathematikunterricht die prozessbezogenen (allgemeinen) Kompetenzen und die inhaltsbezogenen Kompetenzen fördern, an die individuellen Kompetenzen und Defizite sowie die unterschiedlich ausgeprägten Erfahrungen und Interessen der Schüler*innen anknüpfen und diese bewusst zur aktiven Weiterentwicklung ihres Potenzials anregen. „Eine qualitätsvolle Lehrerausbildung, adressatenorientierte wie wissenschaftsbasierte Literatur für Lehrpersonen sowie die Entwicklung und Erforschung qualitätsvoller Unterrichtskonzepte, Materialien oder Lernumgebungen kann man für die Umsetzung von Bildungsstandards und Lehrplänen nicht hoch genug einschätzen“, sind die Initiatoren von PIKAS überzeugt.

PIKAS ist ein seit Februar 2009 laufendes Kooperationsprojekt der Universitäten Dortmund und Münster, des Schulministeriums Nordrhein-Westfalen (NRW) sowie der Deutsche Telekom Stiftung. Das Teilprojekt PIK zielt auf die Bereitstellung von Unterstützungsleistungen und die Entwicklung von Unterstützungsmaterialien für die an der Weiterentwicklung kompetenzorientierten Mathematikunterrichts beteiligten Akteure. Das Teilprojekt AS ergänzt die fachdidaktische Komponente durch Unterstützungsangebote für die fachbezogene Unterrichtsentwicklung. AS richtet sich damit in erster Linie an Schulleiter*innen und andere Personen, die mit der kollegialen Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts in Einzelschulen oder Schulverbünden befasst sind.

Zehn didaktische Prinzipien von PIKAS

Die praxiserprobten Konzepte und Materialien zur Umsetzung und Weiterentwicklung guten Mathematikunterrichts in der Primarstufe, die im Rahmen von PIKAS erarbeitet werden, werden in Form von zehn „Doppelhaushälften“ auf der Webplattform präsentiert und stehen inklusive Videos, Handreichungen, Links etc. allen Interessenten kostenfrei zur Nutzung und Modifikation für die eigenen Zwecke in Unterricht und (Selbst-)Fortbildung zur Verfügung.

In den einzelnen „Doppelhaushälften“ finden die Nutzer*innen die Materialien thematisch zugeordnet: Materialien von Haus 1 beispielsweise fördern die prozessbezogenen und inhaltsbezogenen Kompetenzen, in den Materialien von Haus 2 geht es darum, Lernprozesse langfristig anzulegen. Die Materialien von Haus 3 konzentrieren sich auf verständnisbasierte Übungen der Basisfertigkeiten, und die Materialien in Haus 4 betreiben Sprachbildung als durchgängige Aufgabe. Auch die stärkenorientierte Feststellung der individuellen Lernstände (Haus 9) sowie eine lernförderliche Leistungsbeurteilung (Haus 10) sind Themen der Materialien. Da die Unterrichtsmaterialien als Anregung und Unterstützung bei der Unterrichtsgestaltung im Hinblick auf prozessbezogene Kompetenzen und ausgewählte Methoden dienen sollen, sind sie nicht nach Klassenstufen sortiert.

Die Kategorien der „Doppelhaushälften“
Von Anfang an ist das Projekt PIKAS auch in unterschiedlichen Fortbildungsfeldern tätig, in denen Strukturen und Konzeptionen entwickelt werden, die zur Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts in der Primarstufe beitragen. Seit 2012 kooperiert PIKAS mit den fünf Bezirksregierungen in NRW sowie mit 36 von insgesamt 53 Schulämtern. Da es natürlich auch außerhalb von PIKAS gutes Material und gute Konzepte gibt, werden im Rahmen der Zusammenarbeit die Ressourcen aufeinander abgestimmt und gebündelt. Seit Anfang 2009 finden regelmäßig Befragungen zu den PIKAS-Fortbildungsveranstaltungen statt.

Alle zehn „Doppelhaushälften“ enthalten neben den Unterrichts- und Fortbildungsmaterialien auch Elternratgeber, Infoplakate, Texte, Interviews und Videos. Unterstützung für die Schulleitungen gibt es im Bereich „Leitung und Führung.“ Lehrer*innen finden bei „Kooperation“ sowie „Hospitation und Feedback“ praktische Hilfen für die Einrichtung und Begleitung professioneller Lerngemeinschaften und Hinweise sowie Anregungen zur gemeinsamen Unterrichtsreflexion.

Wegen der Corona-Pandemie und der sich zurzeit abwechselnden Phasen von Präsenz- und Distanzunterricht wurden im Jahr 2020 die neuen Kategorien „Distanzunterricht“ und „Elternarbeit“ eingeführt. Hier gibt es Tipps, Anregungen und Materialien, die die Lehrpersonen und Eltern bzw. andere Betreuende und die Kinder beim Mathematiklernen in dieser neuen Herausforderung begleiten.

Nutzung des Materials außerhalb von NRW

Auch wenn sich PIKAS auf die Weiterentwicklung des Unterrichts in der Primarstufe konzentriert, so sind viele Anregungen auch für die Elementarstufe und die untere Sekundarstufe I nutzbar. Von daher werden die Übergänge von einer Bildungsinstitution in eine andere in PIKAS aufgegriffen. Das Projekt wurde von Anfang an außerdem so ausgelegt, dass eine Nutzung des Materials – auch wenn es auf den Lehrplan Mathematik Grundschule von NRW bezogen ist – auch außerhalb des Landes möglich ist. Das wird auch gut angenommen. Seit 2014 ist PIKAS zusätzlich offen für Kooperationen außerhalb von NRW. Es gibt verschiedene institutionalisierte Kooperationen mit Ministerien und Landesinstituten. Die PIKAS-Materialien und das PIKAS-Veranstaltungsangebot sind zudem ein Grundpfeiler der Arbeit des Deutschen Zentrums für Lehrerbildung Mathematik (DZLM) geworden.


Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 28.01.2021
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