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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 12.05.2021:

„Mit zukunftsfähigen Konzepten Schulen durch die Krise führen.“

Der Deutsche Schulpreis 20|21 Spezial wurde verliehen
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Deutscher Schulpreis, Max Lautenschläger

Mit dem Deutschen Schulpreis 20|21 Spezial reagieren die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Ausgezeichnet wurden am 10. Mai 2021 mit dem Preis Schulen, die im Umgang mit der Corona-Krise innovative Konzepte entwickelt oder weiterentwickelt haben, die das Lernen und Lehren nachhaltig verändern können.


Von einem Tag auf den anderen konnten Kinder und Jugendliche im März 2020 wegen der Corona-Pandemie nicht mehr in die Schule gehen. Schulgebäude standen leer, Kinder und Jugendliche blieben zuhause. Wie sollte der Unterricht jetzt aussehen und Schüler*innen erreicht werden? Schulleiter*innen und Lehrkräfte mussten den Unterricht neu denken. An den Schulen begann die Suche nach neuen Wegen und innovativen Konzepten. Die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung, die jährlich den Deutschen Schulpreis vergeben, reagierten auf diese Situation indem sie den Schulpreis 20|21 Spezial ausriefen. Mit der Sonderausgabe des renommierten Wettbewerbs werden in Zusammenarbeit mit der ARD und der ZEIT Verlagsgruppe Schulen ausgezeichnet, die während der Corona-Pandemie erfolgreiche Konzepte entwickelt haben, die das Potenzial dazu haben, das Lernen nachhaltig, über die Pandemie hinaus, zu verändern. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Schirmherr des Deutschen Schulpreises 20|21 Spezial, sagte bei der digitalen Preisverleihung am 10. Mai 2021: „Deutschland ist nicht da, wo es sein sollte. Die Pandemie entblößt unsere Schwächen im Bildungssystem. Das muss anders werden! Ich weiß aber auch, dass die Pandemie kreative Stärken hervorgebracht hat: An vielen Schulen haben Schulleiterinnen und Lehrer nicht geklagt, sondern in kürzester Zeit umgedacht und beherzt gehandelt. Viele wachsen in dieser schwierigen Zeit über sich hinaus, um für ihre Schülerinnen und Schüler da zu sein.“

Der Deutsche Schulpreis 20|21 Spezial
Insgesamt hatten sich 366 Schulen mit ihren innovativen Konzepten für den Preis beworben. Ein Gremium, bestehend aus 61 Expert*innen aus den Bereichen Schulpraxis, Verwaltung, Bildungswissenschaft und Stiftungssektor, haben in einem mehrstufigen Verfahren die Siegerschulen ermittelt. 111 Schulen aus 14 Bundesländern und zehn deutsche Auslandsschulen schafften es in die Vorauswahl. Viele von ihnen haben eine Vielzahl von Ideen erprobt, verworfen und weiter ausgebaut. Dabei haben sich sieben Themen herauskristallisiert, die die Schulen derzeit besonders beschäftigen: Tragfähige Netzwerke knüpfen, Beziehungen wirksam gestalten, Bildungsgerechtigkeit fördern, digitale Lösungen umsetzen, alle Schüler*innen individuell fördern, Zusammenarbeit in Teams stärken und selbstorganisiertes Lernen ermöglichen. Jede Schule wurde einem Thema zugeordnet, in welchem sie mit ihrem Konzept aus Sicht der Jury eine besonders zu würdigende Leistung erzielt hatte. 18 nominierte Schulen standen mit ihren herausragenden Konzepten schließlich im Finale. Sie alle haben ein Konzept entwickelt, von dem andere Schulen lernen und das sie selbst nachhaltig verändern kann. „Trotz aller Anstrengungen ist die Pandemie für viele Schulen ein Weckruf gewesen“, sagte Joachim Rogall, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung. „Durch Mut, Tatendrang und Kreativität wurden diese Schulen in den vergangenen Monaten zum Ideenlabor für ein zukunftsfähiges Schulsystem.“ Jetzt gelte es, von diesen Erfahrungen zu profitieren und den Schulen die Freiheiten zu ermöglichen, die sie für ihre individuellen Herausforderungen benötigen, beispielsweise beim Einsatz personeller Ressourcen, betonte er.

Die Gewinnerschulen
In jeder Themenkategorie wurde eine Preisträgerschule mit dem Deutschen Schulpreis 20|21 Spezial ausgezeichnet. Das Evangelische Gymnasium Nordhorn (Niedersachen) zum Beispiel ist Gewinner der Kategorie „Tragfähige Netzwerke knüpfen.“ Das Gymnasium nutzte die Zeit des ersten Lockdowns, um die schulische Arbeit neu zu denken. Unter dem Motto „Digitalisierung fördert Vernetzung“ erweiterte sie ihre bisherigen Angebote und ermöglichte ihren Schüler*innen auch in der Zeit der Schulschließungen ein umfangreiches unterrichtliches und außerunterrichtliches Angebot. Die schon zuvor eingeführte digitale Lernplattform machte die schnelle Realisierung des Distanzunterrichts möglich. Auch das Gemeinschaftsleben wurde weiterhin gefördert. Es wurden wöchentliche Andachten durchgeführt und ein schulweiter Gottesdienst organisiert. Das sozial-diakonische Praktikum wurde so gestaltet, dass Schüler*innen einen Dienst für die Gemeinschaft zum Beispiel als Einkaufshelfer*in leisten konnten. Darüber hinaus weitete die Schule ihre zahlreichen Netzwerke in der Region und weltweit aus. Sie koordiniert ein Erasmus+-Projekt mit Schulen im Ausland, ist Mitglied im nationalen Netzwerk MINT-EC und arbeitet intensiv mit verschiedenen Universitäten zusammen und zeigt dadurch eindrucksvoll, dass auch in Zeiten einer Pandemie mit viel Kreativität, Tatkraft und Vernetzungsarbeit ein vielschichtiges und aktives Schulleben aufrechterhalten werden kann.

In der Kategorie „Bildungsgerechtigkeit fördern“ wurde die Grundschule am Dichterviertel in Mülheim an der Ruhr (Nordrhein-Westfalen) ausgezeichnet. In der Corona-Krise haben zahlreiche Schulen neue Wege gefunden, um sicherzustellen, dass kein Kind abgehängt wird. Gerade an Grundschulen hatten die Schulschließungen zur Folge, dass sich die Effekte der sozialen Ungleichheiten der Elternhäuser noch verschärften. Auch die Grundschule am Dichterviertel reagierte schnell auf die Schulschließung - schon in den ersten Tagen nach dem Lockdown wurde dafür gesorgt, dass jeder Haushalt mit einem digitalen Endgerät ausgestattet war, um mit den Kindern in visuellem Kontakt zu bleiben. Der Unterricht sollte so gut es geht weitergeführt werden. „Das, was wir sonst leben, sollte mit ins Digitale genommen werden“ - so die Überzeugung des Kollegiums. Sie wollten keine „Arbeitsblattpakete“ erstellen, mit denen Kinder und Eltern weitgehend allein gelassen wurden, sondern Lern- und Bildungsprozesse weiterhin selbst begleiten und steuern. Die Verantwortung sollte auf Seite der Schule bleiben und nicht in die Elternhäuser mit ihren ungleichen Voraussetzungen verlagert werden. Auch das Soziale, der Freundschafts- und Klassenverband sowie die Elternkontakte wurden weiterhin intensiv gepflegt.

Aufnahme ins Preisträgernetzwerk
Auch in den anderen Kategorien haben Schulen beeindruckende Konzepte entwickelt. Die Mosaikschule Marburg, eine Förderschule in Hessen, wurde dafür ausgezeichnet, wie sie alle Schüler*innen individuell fördert, die Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg in Hamburg gewann den Preis für die Kategorie „Beziehungen wirksam gestalten“, die IGS Lengede, Integrierte Gesamtschule, Niedersachsen, überzeugte mit „Digitale Lösungen umsetzen“, die Städtische Gesamtschule Münster-Mitte, Nordrhein-Westfalen, ermöglichte besonders gut selbstorganisiertes Lernen. und die Städtische Gesamtschule Körnerplatz in Duisburg, Nordrhein-Westfalen, ist Sieger der Kategorie „Zusammenarbeit in Teams stärken.“

Sie alle erhalten ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro und werden in das Preisträgernetzwerk des Deutschen Schulpreises aufgenommen. Auch die anderen elf Finalisten bekommen einen Anerkennungspreis in Höhe von 5.000 Euro. Alle 18 nominierten Schulen können zudem an dem zweijährigen Schulentwicklungsprogramm teilnehmen. Kernbestandteile des Programms sind individuelle Prozessbegleitung, Arbeit an selbstgesteckten Entwicklungszielen, Vernetzung und Weiterbildungsangebote.




Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 12.05.2021
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