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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 20.02.2020:

„Ideen für ein Zusammenleben von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft.“

Die Gewinner des Wettbewerbs „Alle Kids sind VIPs“
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Alle Kids sind VIPs

Der Jugendintegrationswettbewerb der Bertelsmann Stiftung „Alle Kids sind VIPs“, der unter der Schirmherrschaft von Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, steht, ermutigt Jugendliche unter dem Motto „Vielfalt ist unsere Stärke!“, sich mit Projektideen oder bereits bestehenden Projekten zu beteiligen. Über die Gewinner der Wettbewerbsrunde 2019/2020 wurde jetzt entschieden.


In Deutschland leben immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund, fast jede/r Vierte hat eine Einwanderungsgeschichte. Aber Kinder aus Einwandererfamilien haben oft nicht die gleichen Bildungschancen, auch wenn sie in Deutschland geboren sind. So haben sie mehr als doppelt so häufig keinen Schulabschluss wie Gleichaltrige ohne Migrationshintergrund. Aus diesem Grund hat die Bertelsmann Stiftung 2008 den Wettbewerb „Alle Kids sind VIPs“ ins Leben gerufen, in dem Jugendliche die Möglichkeit bekommen, sich differenziert mit den Themen Offenheit und Akzeptanz auseinanderzusetzen und sich für faire Chancen in einer vielfältigen Gesellschaft einzusetzen. Gerade im Jugendalter bilden sich Einstellungen, Meinungen und Haltungen auch gegenüber Heterogenität heraus. Der Wettbewerb inspiriert sie dazu, Ideen für ein Zusammenleben von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft zu entwickeln und sich für ein faires Miteinander zu engagieren.

Die siebte Runde
Vom 7. Juni bis zum 30. Oktober 2019 konnten sich Schulklassen, Jugendgruppen oder Schülervertretungen im Alter von 11 bis 21 Jahren bereits zum siebten Mal mit einem Projekt zum Thema Vielfalt und Integration bewerben. Voraussetzung war, dass die Jugendlichen ihre Projekte selbst planen und diese eine möglichst nachhaltige, langfristige Wirkung verfolgen. Gut auch, wenn sie vielleicht sogar als gute Beispiele von anderen übernommen werden können. Von den 211 diesmal eingereichten Projektideen hat die „Kids-Jury“, Jugendliche der Gewinnerprojekte aus der vorangegangenen Wettbewerbsrunde, fünf Gewinner ausgewählt. Ein weiterer Gewinner - ein Rap-Song für Menschenrechte von Jugendlichen aus Neunburg vorm Wald in Bayern, der sich mit digitalen Medien und Phänomenen wie Fake News, Hate Speech und Diskriminierung auseinandersetzt - wurde vom Publikum in einer Online-Abstimmung ermittelt.

Die prämierten Projekte
Zu den Gewinnern zählen die Interessengemeinschaft „Friedenstaube“ am Otto-Nagel-Gymnasium in Berlin-Biesdorf, die seit dem Jahr 2015 mehr als 30 Projekte unter dem Motto „Soziale Schule. Humane Welt“ organisiert hat, das politische Theaterprojekt „Kein deutscher Land“ des Helmut-Schmidt-Gymnasiums in Hamburg-Wilhelmsburg, das sich mit den Themen Identität und Heimat beschäftigt und die Radikalisierung von drei Jugendlichen behandelt, sowie das interreligiöse und interkulturelle Netzwerk für Jugendliche „YouthNet“ aus Bayern, das seit mehreren Jahren über einen Zeitraum von jeweils sechs Monaten Programme und Workshops zum Thema aktive Integration, tolerantes Miteinander und Vermittlung von Teamfähigkeit veranstaltet.

Ebenfalls prämiert wurde das Projekt „Spurensuche - Tagebuch der Gefühle“. Im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts der KGS Ulrich von Hutten und der SBH Südost GmbH in Halle (Saale), Sachsen-Anhalt, haben sich die Schülerinnen und Schüler mit der Geschichte von Opfern des Holocaust beschäftigt, das Erfahrene in Videos aufgearbeitet und in einem Tagebuch niedergeschrieben. Sie nahmen Kontakt zu den Stolpersteinen Halle, zum Stadtarchiv, zum „Roten Ochsen“ in Halle und zum jüdischen Zentrum auf und erkundeten, welche jüdischen Familien in Halle deportiert wurden. Sie besuchten deren Nachkommen und „verfolgten“ den Weg der Deportierten, der erst zum Warschauer Ghetto, nach Buchenwald und schließlich nach Auschwitz führte. Da es nur noch wenige Zeitzeugen gibt, die aus erster Hand vom Holocaust berichten können, lesen die Jugendlichen aus ihrem Buch an Schulen und in Vereinen vor. Damit möchten sie die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten lebendig halten, über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aufklären und Ausgrenzung vorbeugen.

Zu den Preisträgern gehört außerdem das Projekt „Likrat - Jugend und Dialog“ des Zentralrats der Juden, das jüdische Jugendliche im Alter zwischen 14 und 20 Jahren an Berliner Schulen vermittelt, damit sie dort über das Judentum sprechen und die Schülerinnen und Schüler darüber informieren, wie Juden heute in Deutschland leben. Der Dialog soll dabei helfen, Vorurteile abzubauen, Rassismus entgegenzuwirken und mehr Verständnis und Toleranz für andere oder fremde Überzeugungen, Handlungsweisen und Gewohnheiten zu entwickeln. „Likrat - Jugend und Dialog“ war von 2007 bis Anfang 2013 an der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg angesiedelt und zunächst regional tätig. Im Zeitraum von 2007 bis 2010 wurde das Vorhaben im Rahmen des Programms „VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie" vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert, und 2012 war es Preisträger im Wettbewerb „Ideen für die Bildungsrepublik“. Seit 2016 wird es bundesweit ausgebaut und heute unter dem Titel „Meet a Jew“ weiterentwickelt.

Attraktive Preise
Alle Gewinnerinnen und Gewinner werden im Frühling zur bundesweiten Preisverleihung nach Berlin eingeladen. Für jedes Projekt gibt es einen professionellen Workshop, in dem die Jugendlichen bei der weiteren Entwicklung ihrer Ideen mit Blick auf Projektmanagement, Fundraising oder Networking unterstützt werden. Außerdem bekommen sie Besuch durch bekannte Botschafter von „Alle Kids sind VIPs“, Prominente aus der deutschen Musik-, Show- und Sportwelt, die den Wettbewerb ehrenamtlich unterstützen und sich mit den Jugendlichen über ihre persönlichen Erfahrungen mit Vielfalt und Integration austauschen.
Auch erhalten die Jugendlichen der Gewinnerprojekte die Möglichkeit, bis zu zwei Vertreter/innen für die „Kids-Jury“ zu ernennen, die die Gewinnerprojekte der nächsten Wettbewerbsrunde auswählt, so können sie auf diese Weise den Wettbewerb aktiv mitgestalten.

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 20.02.2020
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